Stille Feiertage – Relikte aus dem letzten Jahrhundert?
Vom Aschermittwoch über den Palmsonntag bis hin zu Allerheiligen und natürlich Heiligabend stehen im deutschen Kalender diverse sogenannte stille Feiertage an. Gemeint sind neben jedem Sonntag im Jahr die Tage an denen aufgrund christlicher Veranstaltungen besondere Rücksicht und Ruhe gefordert wird. Und das ist in Artikel 140 des Grundgesetzes sogar schriftlich festgelegt.
Hier heißt es, dass an “Tagen der Arbeitsruhe und der seelischen Erbauung” weder Tanzveranstaltungen realisiert oder Aktivitäten angeboten werden dürfen, die die Andacht oder Trauer christlicher Gläubiger stört. Während bei Nichteinhaltung dieser Regelung Bußgelder von bis zu 1.000 Euro drohen können, stellt sich die Frage, ob stille Feiertage heute noch zeitgemäß sind.
Derweil in Deutschland jedes Bundesland selbst bestimmen kann, welche stillen Feiertage und Regelungen gelten, wird das allgemeine Schließen von Betrieben, Veranstaltungen und Events von Vielen als Eingriff in die Privatsphäre verstanden. Immerhin sind längst nicht alle Deutschen christlich orientiert. Stille Feiertage können so als starke Konditionierung für diejenigen verstanden werden, die ihren Freizeitausgleich auf moderne Weise wahrnehmen wollen.
Während sich die Geister daher bei der Frage ob stille Feiertage zeitgemäß sind, scheiden, gibt es keine einheitliche Antwort.